Ich bin Maria Magdalena, heute früh am Morgen
Bin ich zum Grab geeilt voller Angst und Sorgen.
Früher wurde ich von 7 Dämonen gepeinigt, doch
Als ich Jesus traf, hat er mich von allem gereinigt.
Er war meine Freiheit für ein neues Leben, er
Hat mir meine Würde und Menschlichkeit zurückgegeben.
Und dann am Kreuz hat eine Lanze sein Herz durchgestochen
Und meine neue Welt ist von da an zerbrochen.
Der Terror hält mich wach in der Nacht,
Ich eile zum Grab, bevor die Sonne die Morgendämmerung durchbricht,
Nur noch ein Gärtner ist noch früher da als ich.
„Maria“ – ruft er mich. Die Stimme kenne ich,
Doch die des Gärtners ist sie nicht.
Es ist der Meister, meine Freiheit
Und in diesem Augenblick
ist das die Liebe auf den zweiten Blick.
Ich heiße Thomas, bin als Zweifler hier bekannt
.
In dieser denkwürdigen Nacht bin auch ich weggerannt.
Etwas an diesem Mann Jesus hat mich fasziniert,
Ich wurde zum Glauben erneut inspiriert.
Doch stets war ich zur richtigen Zeit am falschen Ort
Und immer wieder hörte ich von meinen Freunden
Von spektakulären Wundern – sie gaben mir sogar ihr Wort.
Bei der Brotvermehrung bin ich zu spät gekommen
,
Als Er übers Wasser ging, habe ich wegen Seekrankheit den Landweg genommen.
Auf dem Berg der Verklärung war ich nicht dabei.
Auch sämtliche Wunder gingen an mir vorbei.
Als Jesus angeblich das Mädchen vom Tode erweckte
Schloss er sich ein und uns alle aus, als gehörten wir zu irgend ´ner Sekte.
Vor einer Woche erzählten mir meine Freunde,
Er sei auferstanden und ihnen erschienen – was für ´ne Freude!
Ich glaube kein Wort, ich hab` ihn von ferne gesehen.
Blutig, ausgemergelt, ans Kreuz genagelt wie ein Verbrecher.
“Vollbracht!” – schrie er in die Dunkelheit – das war kein Versprecher.
Aus die Maus, finito de la Música,
Das war das Ende meiner Illusion
Tote bleiben tot – da gibt es keine Diskussion.
Ich hoffte still und leise, Er würde mir alle Zweifel nehmen
Und Frieden meiner in Seenot geratenen Seele geben.
Ich war ein bitterer Zweifler.
Immer zur richtigen Zeit am falschen Ort.
Doch dann sah ich Ihn, am achten Tag –
Ich gebe euch mein Ehrenwort.
Er kam hinein in die Versammlung der Jünger.
Doch er sah nur mich.
Auf mich allein seine Blicke gerichtet waren,
So wie Eltern bei einer Bühnenvorstellung mit 50 Kindern
Nur auf ihr eigenes Kind starren.
Und in diesem Augenblick, wusste ich,
das ist die Liebe auf den zweiten Blick!
Wir sind die Jünger aus dem Dorf Emmaus,
Auch Emmausjünger genannt und
Auch wir haben Jesus anscheinend nicht wirklich gekannt.
In unserer Vorstellung war Jesus einer der großen Propheten
Er lehrte mit Vollmacht und Kraft,
Nicht so wie die
Schriftgelehrten und andre Proleten.
In unserer Welt war Jesus der längst überfällige Retter
,
Schon seit Jahrhunderten liegt Gottes Volk gefesselt in Ketten
.
Mal sind es die Meder, mal Perser, mal Griechen,
Zurzeit sind es die Römer, vor denen wir kriechen…
In unserer Welt kommt ein König mit Ehre und Macht,
Doch vor einigen Tagen hat man ihn brutal umgebracht.
Ein Wanderer schießt sich uns an,
Vom Tumult letzter Tage hat er scheinbar nichts mitbekommen
So haben wir ihn auf den Weg und in unsere Welt mitgenommen.
Er erklärt uns Gottes große Geschichte,
Je mehr wir sie begreifen,
Desto mehr wird unsere eigene Welt zunichte.
Wir sehen den großen, weiten, neuen Horizont
,
Eine unerwartete Erkenntnis und Hoffnung geht nun auf,
Während die Sonne unserer Welt langsam untergeht.
Wir laden ihn ein zur Nacht zu bleiben.
So können wir noch länger zusammen verweilen.
Am Tisch, nachdem wir lange miteinander sprechen,
Beginnt er nun für uns das Brot zu brechen.
Moment, es ist ein Déjà-vu – das haben wir so schon einmal gesehen.
Und plötzlich, in einem Augenblick,
sahen wir die Liebe auf den zweiten Blick!
Petrus ist mein Name, der Felsen,
So wurde ich von Ihm benannt – The Rock!
Große Fresse, nichts dahinter, ich habe wirklich keinen Bock.
Er lud mich ein zum großen Abenteuer,
Nun steh ich hier in dunkler Nacht und wärm` mich am Feuer.
Vor ein paar Stunden wollt ich noch mein Leben für das seine geben
Und in Gethsemane sah man mich als einzigen das Schwert erheben.
Den König Jesus sah ich in meinem Geist schon sitzen auf dem Throne,
Stattdessen trägt er nun zum Aller Spott die Dornenkrone.
Dreimal habe ich ihn schon verleugnet,
Während er vorm Hohen Rat steh, wo man ihn verleumdet.
Der Rockstar mach den Abgang von der großen Bühne,
Für mein Versagen gibt es keine Sühne.
Aus Brettern die die Welt bedeuten
Flicke ich mein altes Bott zusammen und
Kehr jetzt zurück zu meinen alten Leuten.
Schuster bleib bei deinen Leisten, Fischer bleib bei deinen Netzen.
Tagaus tagein fahr ich hinaus aufs weite Meer,
Um zu vergessen, doch das Vergessen fällt schwer.
Mein Herz und meine Seele bleiben leer,
wie meine Netze, die ich backbord fallen lasse.
Oh, wie ich zurzeit mein Leben hasse!
„Wirf deine Netze dieses Mal nach steuerbord hinaus“ – rät mir ein Fremdling schreiend von der Küste.
„Was für ein Spinner“, denke ich, als ob es dieser Penner besser wüsste.
Ich hab` nichts zu verlieren und lenke doch ein…
Und dann geschieht es, es kann doch nicht sein.
Die Netze sind zum Bersten voll, mein Boot zu klein.
Moment, es ist ein Déjà-vu – das habe ich so schon mal erlebt.
Und plötzlich, in diesem Augenblick,
begegnete mir die Liebe auf den zweiten Blick!
© by Jacob Wiebe / Ostern 2017