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Den Zyklus von Sorgen und Angst durchbrechen

Der engl. Philosoph John Locke (1632-1704) schrieb: What worries you masters you (was frei übersetzt heißt: Was dich bekümmert/besorgt, beherrscht dich). Sorgen haben das Potential, unseren gesamten Horizont einzunehmen und uns nicht nur die Sicht, sondern auch alle Kraft für die Zukunft zu nehmen. Dabei ist Hoffnung das, was die Bibel als die Zukunft der Christen beschreibt. Wie definiere ich Hoffnung?

Hoffnung ist eine freudige Zukunftserwartung, die meine Gegenwart kraftvoll und positiv gestaltet.

Hoffnung beflügelt und vitalisiert unsere Gegenwart und macht uns somit zukunftsfähig. Kein Mensch kann ohne Hoffnung leben, denn Hoffnung ist der Sauerstoff unserer Seelen. Jeder von uns kann mal für eine kurze Zeit die Luft anhalten. Unsere Seele wird aber krank und stirbt, wenn sie auf lange Sicht keine Hoffnung einatmet. Nichts erstickt unsere Träume und Hoffnungen so sehr wie die Sorgen des Alltags.  

  • Sorgen legen sich wie eine Staubschicht über den Glanz unseres Lebens. Alles wird mit der Zeit trist und grau.
  • Sorgen sind wie die Asche im Kamin unserer Leidenschaften und ersticken unser Feuer.
  • Sorgen können auch aus einer tiefen Wunde der Enttäuschung kommen. Solche Verwundungen können sich wie ein endloser Lavastrom über unsere Zukunft ergießen und jedes noch so kleines Pflänzchen der Hoffnung für immer unter sich begraben.

Sorgen sind Ängste und Unsicherheiten, die wir in unsere Zukunft projizieren.

Wie funktionieren Sorgen in unserem Leben und warum fällt es uns so schwer, sie wieder loszuwerden?

  1. Zunächst kommen über bestimmte Trigger/Auslöser Sorgen in Form von beängstigenden Gedanken in unser Leben.
  2. Das versetzt uns in einen erhöhten Alarmzustand, auch Hypervigilanz genannt. Diese innere Alarmiertheit macht etwas mit uns. Wir sind zunehmend angespannt, die Gedanken kreisen unentwegt, wir können nicht richtig schlafen und wir entwerfen Katastrophen-Szenarien.
  3. Dann suchen wir einen Ausweg in Flucht oder Vermeidung. Wir lenken uns ab, machen Sport, nehmen evtl. Alkohol oder Medikamente gegen den inneren Schmerz oder Übermüdung (Schlaflosigkeit). Die Vermeidungsstrategien können vielfältig sein, aber sie dienen nur einem einzigen Zweck.
  4. Und dieser Zweck ist, dass wir uns durch diese Vermeidungen eine Erleichterung unserer Situation erhoffen. Und diese bekommen wir dann tatsächlich auch. Allerdings ist diese Linderung nur von kurzer Dauer.
  5. Dann, wenn die Wirkungen und Nebenwirkungen unseres Fluchtverhaltens abklingen, kommen die Sorgen und Ängste wieder zurück. Jetzt aber mit einem wichtigen Unterschied – sie sind gewachsen und größer geworden. Der Zyklus nimmt nun wieder Schwung auf und alles geht wieder von Neuem los…

Um diesem schier endlosen Kreislauf zu entkommen, müssen wir ihn durchbrechen und einen neuen Umgang mit Sorgen lernen. Hier ein paar Tipps, wie dieser Weg aussehen kann.

  1. Gib all deine Ängste Gott ab. Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch! 1. Petr. 5,7
    Wir müssen uns unseren Ängsten stellen. Mehr als 95% deiner Sorgen werden nie eintreffen. Der gr. Philosoph Seneca (1.-65. n. Chr.) hat mal gesagt: Wir leiden häufiger unter der Einbildung als unter der Wirklichkeit. Und die meisten deiner Sorgen gehören in die Kategorie „Einbildung“.
  2. Geh mit deinen Sorgen ins Gebet. Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren. Phil. 4,6-7
    Das Geheimnis dieser Gebetsform ist die Danksagung. Danken ist immer ein Ausdruck des Vertrauens. Öffne dein Herz und überlasse Gott deine Sorgen. Im Austausch beschenkt Gott dich mit seinem Frieden.
  3. Verlass dich auf Gottes unerschütterliche Kraft. Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit. Jes. 41,10
    Immer, wenn Gott (oder seine Engel) Menschen begegnen sind die ersten Worte: Fürchte dich nicht! Gott ist dir zugewandt und hat alle Kraft und Möglichkeiten, dir beizustehen und dir in dieser Situation zu helfen. Er ist wie ein gütiger, liebender Vater, der für seine Kinder sorgt.
  4. Teile deine Sorgen mit einer guten Freundin/einem guten Freund. Ein guter Freund steht immer zu dir, und ein Bruder ist in Zeiten der Not für dich da. Spr. 17,17
    Es geschehen Wunder, wenn wir uns in Zeiten der Not und Überforderung guten Freunden anvertrauen. Wir brauchen einander und besonders auch in solchen Zeiten.
  5. Mach einen Plan und sorge vor. Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh ihre Wege an und werde weise! Wenn sie auch keinen Fürsten noch Hauptmann noch Herrn hat, so bereitet sie doch ihr Brot im Sommer und sammelt ihre Speise in der Ernte. Wie lange liegst du, Fauler! Wann willst du aufstehen von deinem Schlaf? Ja, schlafe noch ein wenig, schlummre ein wenig, schlage die Hände ineinander ein wenig, dass du schläfst, so wird dich die Armut übereilen wie ein Räuber und der Mangel wie ein gewappneter Mann. Spr. 6,6-11
    Wer Vorsorge betreibt, hat weniger Sorgen. Mache also einen Plan. Lebe diszipliniert. Sorgen wuchern gerne in einem ungepflegten Garten.

Wenn du diesen Weg mit deinen Sorgen gehst, wirst du mehr Hoffnung und Freude in deinem Leben haben und fähig sein, dein Leben zu meistern und auch für andere Menschen ein Segen zu sein.

Also, sorge dich nicht, lebe!

Jacob Wiebe

Hier kannst du die ganze Predigt zum Thema anschauen: