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Rückenwind

Ich richte mich auf, bin kühn und verwegen
Ein Schritt, dann der nächste, so geht es immer weiter
Der Sand wirbelt auf und schießt mir ins Gesicht
Über mir wirbeln und kreisen die Wolken im endlosen Chaos
Und ich richte mich auf im Gegenwind

Ich halte die Spur, bin müde und matt
Die Last wird schwerer, je länger die Strecke
Der Ozean heult an meiner Seite und peitscht gegen die Felsen
Das hohe Gras wird brutal zu Boden gedrückt
Doch ich halte die Spur trotz Seitenwind

Ich laufe und laufe, bin bald schon am Ziel
Der zweite Atem setzt ein, ein Schuss neuer Energie
Die Sonne heizt unaufhörlich, selbst Schatten verbrennt
Der letzte Anstieg fordert nun alles von mir
Aber ich laufe und laufe mit Rückenwind

Ich schaue nach hinten, was ist schon geschafft?
Die Strecke hat mich schon sehr müde gemacht
Ich weiß nicht, ob ich die Bergre da vorne bezwinge
Ich krieg kaum ein Bein vor das andre geschoben
Doch dann kommt ein Aufwind und gibt mir den rettenden Auftrieb nach oben

Und hier von den Bergen blick ich nun ins Tal
Ich weiß nicht, was mich bis an diesen Ort brachte
Der Weg war mühsamer, länger und steiler als ich dachte
Aber ich ging immer nur einen Schritt, dann noch einen Schritt und noch einen
Und mit wir waren immer der Gegenwind, der Seitenwind, der Rückenwind und der rettende Aufwind.

Jacob Wiebe, Jakobsweg, Juni 2021

 

Der ganze Beitrag zur Vision 2022 und dem Thema AUFWIND